Urs Bugmann - NLZ, 28. April 2010, Erinnerung und Träume gerinnen zu Naturbildern

Bea Portmann, 1953 in Luzern geboren, bearbeitet ihre Papiere, auf die sie malt, bis sie eine schrundig geriffelte Oberfläche zeigen. „Wie ich dabei vorgehe, verrate ich nicht, es bleibt mein Geheimnis“, sagt die Künstlerin.
Die Struktur des Papiers gibt ihrer Malerei eine eigene Materialität, sie legt Schattierungen in die Farbe, lässt die Bilder, die auf Holztafeln aufgezogen werden, als räumliche Objekte erscheinen.

Eigenes Erleben

Die gemalte Dünung einer Sandfläche oder die Wellung des Wassers erhalten durch die bearbeiteten Papiere eine zusätzliche Naturnähe. Doch es geht der Künstlerin nicht darum, die Natur im Abbild zu imitieren. Es sind die eigenen Bilder, die Bea Portmann schafft, aus Erinnerungen genährt und manchmal aus Träumen. Es ist eigenes Sehen und Erleben, was seinen Niederschlag findet in Gegenständen, Pflanzen und Landschaftsformen.

Unbeschwerte Farbigkeit

Wo die Künstlerin hell leuchtende Farben verwendet, ein lichtes Blau oder Gelb oder Rot, zeigt sich eine naive Lust an unbeschwerter Farbigkeit, formt sich eine poetische Welt, die mit Fragmenten der Wirklichkeit spielt, ohne sie im Einzelnen kenntlich zu machen. Ein abstraktes, freies Spiel der Assoziationen, der Klänge und Rhythmen auf der Bildfläche mag beim Betrachter die eine und andere Erinnerung an das Eigene, an selbst Gesehenes und Erlebtes, wecken.

Farbe bestimmt Form

„Ich beginne ein Bild meist ohne feste Absicht, was es schliesslich zeigen soll“, sagt die Künstlerin. „Die Intuition soll mich leiten. Manchmal folge ich der Struktur des Papiers, manchmal bestimmt die Farbe die Formen, die entstehen.“ Die Künstlerin zeigt in der Galerie Kriens mehrere Malerei-Objekte, die durch das Bemalen von Buchseiten entstanden sind. Die Druckschrift gibt den Bildern einen Grund, der hier und dort durchscheint und der freien Malerei den Gegenklang von Raster und Regelmässigkeit der Schrift gibt.

Im hintersten Raum der Galerie zeigt eine wandhohe Bleistiftzeichnung in leitmotivischer Wiederholung einen kleinen farbigen fliegenden Teppich über Ausschnitten aus einer heutigen und realen Welt. Ihre Wirklichkeit ist die von Nachrichtenbildern. Sie gibt eine Gegenfolie ab zu den Malereien, die aus der Abstraktion und Intuition heraus unversehens den Weg zur Naturnähe finden.